Malen und Zeichnen


Schon ab etwa zwei Jahren beginnen Kinder damit, erste Kritzeleien aufs Papier zu bringen. Diese scheinbar wilden Striche sind ein wichtiger Entwicklungsschritt: Sie entdecken, dass ihre Bewegungen Spuren hinterlassen, und erleben zum ersten Mal, wie sie selbst etwas gestalten können. Aus Kreisen und Strichen werden mit der Zeit erkennbare Figuren, Häuser oder Tiere – und mit jedem Bild wächst das Selbstvertrauen.
Wenn Kinder malen und zeichnen, tun sie weit mehr, als nur Papier zu füllen. Sie üben ihre Fantasie, ihre Sprache der Bilder und geben Einblicke in das, was sie bewegt. Für Erwachsene sind diese Werke kleine Fenster in die Gedanken- und Gefühlswelt ihres Kindes. Malen auf unterschiedlichen Untergründen, Größen und in verschiedenen Ebenen fördert die Raumwahrnehmung und die Feinmotorik.
Besonders schön ist es, wenn wir ihre Bilder aufmerksam begleiten. Statt nur „Das ist aber schön!“ zu sagen, können wir einzelne Details hervorheben: „Du hast dir bei den Linien viel Mühe gegeben“ oder „Deine Sonne leuchtet richtig hell“. Auch Fragen wie „Magst du mir erzählen, was auf deinem Bild passiert?“ zeigen echtes Interesse und lassen das Kind spüren: Meine Ideen sind wichtig.
Manchmal entstehen auch ungewöhnliche oder düstere Motive. Das ist meist ein ganz normaler Teil der Verarbeitung von Eindrücken aus Geschichten, Medien oder Alltagserlebnissen. Wichtig ist, dann nicht zu schimpfen oder das Bild schlechtzumachen. Viel hilfreicher ist es, offen zu bleiben und zuzuhören – so erfährt man, was das Kind gerade beschäftigt.
Eltern können das Malen und Zeichnen außerdem stärken, indem sie die Werke sichtbar wertschätzen: Bilder aufhängen, in einer Mappe sammeln oder sie einfach gemeinsam betrachten. Das fördert Stolz, Selbstvertrauen und die Freude am kreativen Ausdruck.
Merksatz: Nicht bewerten oder kritisieren – sondern begleiten, zuhören und wertschätzen.




